Dar­auf soll­ten Eltern bei der Finanz­pla­nung rund um die Geburt achten

Die Geburt eines Kin­des ist nor­ma­ler­wei­se ein freu­di­ges Ereig­nis, auf das sich die wer­den­den Eltern schon lan­ge gefreut haben. Aus dem jun­gen Paar wer­den nun Mut­ter und Vater – und die Eltern der bei­den kön­nen es oft kaum erwar­ten, Groß­el­tern zu wer­den. Doch mit dem Zuwachs in der Fami­lie gehen weit­aus mehr Ver­än­de­run­gen ein­her als die Ver­grö­ße­rung des Haus­halts um ein wei­te­res Mit­glied. Das betrifft ins­be­son­de­re auch die Finanz­pla­nung. Konn­te das Paar sein Ein­kom­men bis­lang aus­schließ­lich für sich selbst ver­wen­den, so gilt es nun, neben dem eige­nen Lebens­un­ter­halt auch den des Kin­des zu sichern und des­sen Zukunft auch in finan­zi­el­ler Hin­sicht zu planen.

Unter­schied­li­che Sze­na­ri­en durchspielen

Dabei las­sen sich zwei gro­ße The­men­fel­der von­ein­an­der unter­schei­den. Das eine betrifft die fami­liä­re Finanz­pla­nung im Vor­feld der Geburt und in der Zeit danach; das zwei­te hin­ge­gen betrifft die lang­fris­ti­ge finan­zi­el­le Vor­sor­ge für das Kind. Schon eini­ge Zeit vor der Geburt soll­te geklärt wer­den, wel­che Sozi­al­leis­tun­gen in die­sem Zusam­men­hang in Anspruch genom­men wer­den kön­nen, wel­che Eltern­zeit­re­ge­lun­gen infra­ge kom­men und wie sich die ver­schie­de­nen denk­ba­ren Optio­nen auf die finan­zi­el­le Situa­ti­on der Fami­lie aus­wir­ken wür­den. Hier­bei wie­der­um sind sowohl Effek­te auf der Ein­kom­mens­sei­te als auch steu­er­li­che Impli­ka­tio­nen zu beach­ten. Lie­gen die not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen vor, soll­te früh­zei­tig die Inan­spruch­nah­me von Mut­ter­schafts­ur­laub und Eltern­zeit geplant und gege­be­nen­falls mit den Arbeit­ge­bern abge­stimmt wer­den. Min­des­tens eben­so wich­tig ist es, sich nicht zu spät für einen Kita­platz anzu­mel­den oder ande­re Betreu­ungs­an­ge­bo­te zu orga­ni­sie­ren, die eine Wie­der­auf­nah­me der Berufs­tä­tig­keit zum ange­streb­ten Zeit­punkt ermög­li­chen. Im Zuge der Pla­nun­gen soll­te errech­net wer­den, wie hoch das Mut­ter­schafts­geld im kon­kre­ten Ein­zel­fall sein wird und ob even­tu­ell ein Wech­sel der Steu­er­klas­sen sinn­voll ist. Dabei ist aller­dings zu beden­ken, dass finan­zi­el­le Aspek­te nicht als allei­ni­ge Ent­schei­dungs­kri­te­ri­en die­nen kön­nen. Viel­mehr müs­sen bei­de Eltern aus­rei­chend Gele­gen­heit haben, Zeit mit dem neu­ge­bo­re­nen Baby zu ver­brin­gen und so eine trag­fä­hi­ge Bin­dung zu ihrem Kind aufzubauen.

Zukunft des Kin­des finan­zi­ell absi­chern – je frü­her, des­to günstiger 

Auf den ers­ten Blick mag es etwas über­trie­ben wir­ken, wenn jun­gen Eltern emp­foh­len wird, am bes­ten schon vor oder kurz nach der Geburt mit der finan­zi­el­len Vor­sor­ge für ihr Kind zu begin­nen. Doch dafür gibt es einen guten Grund: Wer über einen län­ge­ren Zeit­raum Ver­mö­gen oder eine finan­zi­el­le Reser­ve auf­bau­en möch­te, kann dabei vom Zin­ses­zins­ef­fekt erheb­lich pro­fi­tie­ren. Ver­ein­facht gesagt, basiert die­ser auf der Tat­sa­che, dass im ers­ten Jahr – bei jähr­li­cher Ver­zin­sung – nur das ursprüng­lich ein­ge­setz­te Kapi­tal ver­zinst wird, wäh­rend in allen fol­gen­den Jah­ren jeweils auch die Zin­sen auf die in den Vor­jah­ren erhal­te­nen Zins­zah­lun­gen dazu­kom­men. Je län­ger die Anla­ge­dau­er, des­to stär­ker wirkt sich die­ser Effekt aus. Wer für sein Kind kurz nach der Geburt einen Geld­be­trag anlegt oder einen Spar­plan ein­rich­tet, um der Toch­ter oder dem Sohn bei­spiels­wei­se nach dem Abitur ein finan­zi­el­les Pols­ter für die Stu­di­en­zeit zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen, muss dafür ins­ge­samt deut­lich weni­ger eige­nes Geld auf­wen­den als jemand, der erst beim Wech­sel aufs Gym­na­si­um mit ent­spre­chen­den finan­zi­el­len Vor­sor­ge­maß­nah­men beginnt. Bei der Ent­schei­dung zwi­schen unter­schied­li­chen Anla­ge­mög­lich­kei­ten soll­te man sich aller­dings nicht von Mar­ke­ting­be­zeich­nun­gen wie „Aus­bil­dungs­ver­si­che­rung“ o. ä. lei­ten las­sen. Bes­ser ist es, das Risi­ko-Ren­di­te-Ver­hält­nis ein­zel­ner Anla­gen, ihre Kos­ten­struk­tu­ren und die Eig­nung mit Blick auf den zeit­li­chen Anla­ge­ho­ri­zont zu ver­glei­chen. Gera­de wenn über einen Zeit­raum von 18 oder 20 Jah­ren Kapi­tal auf­ge­baut wer­den soll, sind Akti­en­spar­plä­ne, ETFs oder Fonds­spar­plä­ne oft die bes­se­re Alter­na­ti­ve im Ver­gleich zu Bank­spar­plä­nen und ver­schie­de­nen Ver­si­che­rungs­pro­duk­ten. Sie bie­ten ein höhe­res Ren­di­te­po­ten­zi­al, dem zwar auch ein höhe­res Risi­ko auf­grund von Wert­schwan­kun­gen gegen­über­steht, doch über einen län­ge­ren Zeit­raum las­sen sich vor­über­ge­hen­de Kurs­ver­lus­te oft­mals „aus­sit­zen“. Wer­den im Rah­men eines Fonds­spar­pla­nes regel­mä­ßig gleich­blei­ben­de Beträ­ge inves­tiert, pro­fi­tiert das Anla­ge­de­pot zudem vom soge­nann­ten Durch­schnitts­kos­ten­ef­fekt: In Zei­ten hoher Kur­se wer­den auto­ma­tisch weni­ger Fonds­an­tei­le erwor­ben, bei nied­ri­gen Kur­sen hin­ge­gen mehr. Ein wei­te­rer Vor­teil von Invest­ment­fonds besteht in der Risi­ko­streu­ung durch den gleich­zei­ti­gen antei­li­gen Erwerb einer Viel­zahl von unter­schied­li­chen Akti­en oder ande­ren Wertpapieren.